Umstrittene Cyber-Gegenwehr: Was soll der Staat dürfen?

Debatte um 'Hackbacks' – Wie weit darf digitale Selbstverteidigung gehen?

Abstrakte Darstellung einer digitalen Infrastruktur, die von Sicherheitswarnungen und Bedrohungen umgeben ist. Symbolisiert die Diskussion um staatliche Cyberabwehrmaßnahmen, die in umstrittenen Szenarien zur Anwendung kommen.
Was sind ‘Hackbacks’ und warum gibt es eine Debatte?

Im Mai 2023 entbrannte eine hitzige Diskussion über die Befugnisse des Staates bei der Abwehr digitaler Angriffe. Besonders umstritten ist das Konzept der „Hackbacks“, also der digitalen Selbstverteidigung. Dabei geht es darum, ob der Staat selbst in der Lage sein sollte, Cyberangreifer zurückzuschlagen, indem er ihre Systeme angreift. Diese Maßnahme könnte eine schnelle Reaktion auf Angriffe ermöglichen, doch gleichzeitig stellt sich die Frage, wie weit der Staat gehen darf, ohne in die Rechte anderer einzutreten.

Was sagt die Politik zu ‘Hackbacks’?

Die Koalitionsvereinbarung der Ampelregierung lehnt offensive Cybermaßnahmen wie Hackbacks ausdrücklich ab. Doch Bundesinnenministerin Nancy Faeser sprach sich für eine gezielte Anwendung solcher Maßnahmen aus. Ihrer Ansicht nach könnte der Staat in bestimmten Fällen gezielt auf Cyberangriffe reagieren, um die eigene Sicherheit zu gewährleisten. Diese Aussage sorgt für einen intensiven Austausch über die richtige Balance zwischen Abwehrmaßnahmen und den Grenzen der staatlichen Handlungsfähigkeit im Cyberraum.

Warum ist die Diskussion so wichtig?

Die Debatte über Hackbacks wirft zentrale Fragen auf: Sollte der Staat in der Lage sein, digitale Angreifer zurückzuschlagen, und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Welche ethischen und rechtlichen Konsequenzen könnte dies haben? Während Befürworter der Meinung sind, dass offensivere Maßnahmen die Sicherheit stärken könnten, warnen Kritiker vor den Risiken, dass solche Angriffe aus dem Ruder laufen könnten, und vor den möglichen Schäden für unbeteiligte Dritte.

Welche Rolle spielt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)?

Das BSI betont die Bedeutung einer klaren gesetzlichen Grundlage für jede Form der digitalen Selbstverteidigung. Laut dem BSI müssen die Risiken und Vorteile solcher Maßnahmen genau abgewogen werden. Ein gut durchdachtes Konzept könnte dazu beitragen, die Sicherheit zu erhöhen, während gleichzeitig die Rechte und Freiheiten der Bürger gewahrt bleiben.

Fazit: Die Zukunft der Cyber-Gegenwehr

Die Diskussion um Hackbacks und die Befugnisse des Staates bei der Abwehr von Cyberangriffen ist noch nicht abgeschlossen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen entwickeln und wie der Staat in Zukunft auf Cyberbedrohungen reagieren wird. Die Balance zwischen Sicherheit und Freiheit muss immer wieder neu hinterfragt und angepasst werden, um die bestmögliche Lösung zu finden.

Quelle: c’t Magazin